Rundbrief Nr. 9 - Herz-Jesu-Familie

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         Rundbrief  Nr. 9 vom 04. Dezember 2001 - Heilige Margareta Maria Alacoque, Salesianerin

Noch durchtobten die Schrecken des dreißigjährigen Krieges die Länder Europas, noch wehte die Fahne des Hasses über den Trümmern des unglücklichen Abendlandes, das sich selbst zerfleischte, da offenbarte der Herr in einer stillen Klosterzelle das Übermaß seiner Liebe.

Die Sekte des Jansenius geisterte durch Frankreich und brach durch ihre düsteren Irrlehren eine Kluft auf zwischen Gott und den Menschen. Ein eisiger Hauch legte sich über die verängstigten Seelen, die kaum mehr zum Tisch des Herrn hinzutreten wagten, in anderen aber verursachte sie nichts als eine große Lauheit und Gleichgültigkeit in religiösen Dingen. In jener Zeit offenbarte der Herr durch eine arme Nonne das Geheimnis seines Herzens und warf durch sie den Feuerherd der Liebe in die erkaltende, liebleere Welt.

Es war am 27. Dezember 1673, dem Fest des Lieblingsjüngers Jesu, als Christus zum erstenmal der Salesianernonne Margareta Maria Alacoque im Kloster Paray le Monial erschien und ihr die Liebe seines Herzens offenbarte. Aus dem unsagbaren Glanz, von der der Herr umflossen war, vernahm sie seine Stimme:

„Mein göttliches Herz ist von solch leidenschaftlicher Liebe zu den Menschen erfüllt, daß es die Flammen seiner feurigen Liebe nicht länger in sich zu verschließen vermag. Durch deine Vermittlung will es sie ausströmen und sich den Menschen kundtun, um sie mit den kostbaren Schätzen, die ich dir entdecke, zu bereichern. In ihnen sind die notwendigen heiligenden und heilsamen Gnaden, um die Menschheit dem Abgrund des Verderbens zu entreißen.“

Weiter berichtet die erwählte Gottesbraut:
          
„Nach diesen Worten begehrte er mein Herz. Ich flehte in an, es zu nehmen, und er nahm es und versenkte es in sein anbetungswürdiges Herz, wo er es mich als ein Stäublein sehen ließ, das sich in dessen flammenden Gluten verzehrte. Dann zog er es wieder hervor wie eine lodernde Flamme in Gestalt eines Herzens und sprach zu mir: „Hier, meine Vielgeliebte, hast du ein kostbares Pfand meiner Liebe. Ich habe ein schwaches Fünkchen ihrer feurigen Flamme in deine Brust eingeschlossen, daß es dir als Herz diene und dich bis zum letzten Augenblick deines Lebens verzehre. Die Wunde deiner Seite habe ich wieder geschlossen. Aber der Schmerz wird immerdar dir verbleiben.“

Mit diesem Gottesfünklein, das Christus in ihre Seele senkte, hat Margareta Maria Alacoque eine Welt entzündet. Die arme, schlichte Nonne war es, die auf das Geheiß ihres himmlischen Bräutigams die Einsetzung des Herz-Jesu-Festes und die Heiligung des ersten Freitags im Monat zum Herz-Jesu-Freitag erreichte, auf welche der schöne Brauch zurückgeht, eine Stunde an jedem Donnerstag der Betrachtung des Leidens unseres Erlösers zu widmen. Sie weckte den Gedanken der freiwilligen Sühneleistung für den Undank, mit dem so viele Menschen die Liebe Christi im heiligsten Altarssakrament vergelten. Ihre schwache Stimme war die Stimme des Herolds, der dem Siegeszug des heiligsten Herzens den Weg durch die Welt bereitete.

Wie alle von Gott besonders erwählten Seelen, bezahlte auch sie das Übermaß der Gnade mit Leid. Die Dornenkrone des Herrn fühlte sie ihr Haupt verwunden. Widerstand, Spott und Verachtung erntete sie in der ersten Zeit überall, wo sie den Willen Gottes offenbarte. Die Ärzte glaubten an eine Nervenkrankheit und verordneten, man solle ihr mehr Suppe zu essen geben. Andere glaubten sie vom Teufel besessen und besprengten sie reichlich mit Weihwasser. Aber solch bitterer Verkennung trug sie die Jahre hindurch die schwersten körperlichen Leiden und Krankheiten, wie es ihr der Herr vorausgesagt hatte: „Du wirst immer am Kreuze bleiben, von Nägeln und Dornen durchstoßen und von Geißeln zerrissen; doch fürchte dich nicht, ich verlasse dich nicht. Sei meines Schutzes gewiß!“

Erst der Tod erlöste die Seherin von namenlosen Qualen, die sie ihr ganzes Leben hindurch an Leib und Seele zermarterten. Ihr müdes, nach Gott schmachtendes Herz kehrte heim in die ewige Liebe. Die Glut aber, die sie im Namen Christi entzündet, wird nimmer  erlöschen. So ward durch eine schwache Nonne der Wille dessen getan, der gesagt hat: „Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu bringen, und ich will nichts anderes, als daß es brenne!"




 
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