Rundbrief Nr. 23 vom 04.
Dezember 2008 - Worte zum Herz-Jesu-Freitag
Worte zum
Herz-Jesu-Freitag. Um die verborgenen Schätze seines liebreichen
Herzens den Menschen mitzuteilen, und als wirksamstes Heilmittel
gegen alle Irrtümer und religiöse Gleichgültigkeit aller Zeiten
entgegenzutreten, hat Christus selbst der Seligen Margaretha Maria
Alacoque die Gnade erwiesen, daß durch sie die Einsetzung des
Herz-Jesu-Freitags und der Herz-Jesu-Andacht uns geschenkt wurde.
Entdecken wir die Wunder seiner Liebe. Die unbegreiflichen
Geheimnisse seines Heiligsten Herzens. Die Flammen seiner Liebe,
dargestellt in verschiedenen Farben und Schnitzwerken die uns die
Künstler, beseelt durch die Kraft des Heiligen Geistes, den Seelen
hinterlassen haben, die Christus als den Lebensspender der Liebe
darin erkennen. Bereichern wir uns nicht an den irdischen Gütern,
die wir früher oder später doch zurücklassen müssen, sondern
bereichern wir uns an den Schätzen der Liebe, die uns Christus
jederzeit und immerdar in seinen Sakramenten, kostenlos anbietet.
Allein diese Schätze werden es sein, die uns Menschen aus dem
Abgrund des Verderbens retten. Gar bitterlich hatte sich Christus bei
Margaretha Maria Alacoque beklagt, daß die Undankbarkeit der
Menschen ihm so große Schmerzen bei seiner Passion zugefügt hätte.
Er fügte hinzu, wenn sie nur ein wenig erkenntlich wären, so wäre
alles, was ich für sie getan habe, in meinen Augen gering. Aber sie
bleiben kalt, und all meine Liebe vergelten sie nur mit Verachtung.
Selbst geweihte Herzen erkennen den Glutofen des göttlichen Herzens
nicht. Sie vergelten seine Liebe mit Undank, Unehrbietigkeit,
Sakrilegien und Kaltsinn. Gewähren wir mit all unseren Kräften und
zu allen Zeiten Christus den Trost für den unendlichen Undank den
die Menschen ihm für seine Liebe entgegenbringen. Besuchen wir ihn,
so oft wie nur möglich im Tabernakel, da er hier Tag und Nacht
zugegen ist. Empfangen wir ihn in der heiligen Kommunion, aber nicht,
daß wir ihn durch eine unwürdige Kommunion noch mehr beleidigen,
sondern bereiten wir uns durch eine gute Beichte auf eine
gnadenreiche Kommunion darauf vor. Besonders am ersten Freitag eines
jeden Monats. Der Schwachen hat sich Christus schon immer bedient. So
hat er Margaretha Maria Alacoque den Auftrag gegeben, daß der erste
Freitag nach der Fronleichnamsoktav als ein besonderes Fest zu Ehren
des Heiligsten Herzen Jesu gefeiert werden soll. An diesem Feste
sollen alle die Unbilden die dem Heiligsten Herzen Jesu zugefügt
werden, besonders diese, die es während der Aussetzung auf den
Altären es zu erdulden hat, feierliche Abbitte geleistet werden. Wie
heilige Kommunion würdig zu empfangen. So war der göttliche Auftrag
an Margaretha Maria Alacoque klar. Doch sie sagte dem Herrn, daß sie
damit vollkommen überfordert sei. Darauf erwiderte ihr der Herr, daß
sie sich an den Jesuitenpater Claude de la Colombiere wenden solle.
Er würde ihr helfen. So geschah es auch, daß sich Pater Claude de
la Colmbiere für die Herz-Jesu-Andacht, die Christus so sehr
wünschte, dafür unermüdlich einsetzte. Bis dahin hatte man das
Herz Jesu so verehrt, wie wir heute noch das Kostbare Blut und seine
heiligen fünf Wunden verehren. Nämlich aus Dankbarkeit für die
unschätzbare Gnade unserer Erlösung. Diese neue Herz-Jesu-Andacht
hatte nun den Zweck, die Liebe des Erlösers den Menschen zu
offenbaren und durch unsere Gegenliebe dem verschmähten Heiland
einen Ersatz zu bieten, für all den Undank, den wir dem lieben
Heiland in seinen, Sakrament der Liebe angetan haben. Christus sagte
zu Margaretha Maria Alacoque, daß er sie auserwählte als
Verkünderin seiner Herz-Jesu-Andacht und seiner Absichten, daß sie
sich dafür ganz hingibt und verzehren läßt. Margaretha Maria
Alacoque nahm den Auftrag an und verbreitete die Herz-Jesu-Andacht
mit Unterstützung von Bischöfen und Königen über die ganze Erde.
Der Geist Gottes wehte in der Kirche. Es war die Zeit um
siebzehnhundert, indem die breiten Schichten des Volkes diese
Herz-Jesu-Andacht angenommen haben. Die göttliche Vorsehung war es,
die diese Andacht an ihren Früchten erkennen ließ. Offenbarungen
und Taten Gottes sind auf Erden zu allen Zeiten auf heftige
Widersprüche gestoßen. Der böse Feind, Luzifer und sein Anhang
sind es, der Gottes große Taten immer und zu allen Zeiten vereiteln
möchte. Der böse Feind ist es auch, der das Ackerfeld Christi mit
dem Unkraut der verderblichen Irrtümer zu allen Zeiten in die Seelen
dringen läßt. So waren es damals, wie heute, nicht wenige, die die
Herz-Jesu-Andacht und den Herz-Jesu-Freitag vereiteln wollten. Doch
Gottes Wille hat sich all die Jahrhunderte hindurch in die Gläubigen
eingeschrieben. Einhunderteinundachtzig Jahre danach als Margaretha
Maria Alacoque dem Herrn ihr „Ja“ zur Verbreitung des
Herz-Jesu-Freitags und der Herz-Jesu-Andacht gegeben hatte, verfügte
Papst Pius der neunte, daß das Herz-Jesu-Fest alljährlich in der
gesamten Kirche begangen werden soll. Von dort an gab es einen
mächtigen Aufschwung der Herz-Jesu-Andacht, die durch die
Seligsprechung von Margaretha Maria Alacoque acht Jahre danach noch
weiter gefördert wurde. Treten wir ein in das Heiligtum des
göttlichen Herzens mit den Worten des Propheten Jesajas: „Kommt,
laßt uns hinansteigen den Berg des Herrn, zum Hause des Gottes
Jakobs, damit wir seine Wege kennenlernen und auf seinen Pfaden
wandeln.“ Gott sprach im Alten Bunde: „Mit ewiger Liebe habe ich
dich geliebt, wie eine Mutter ihren einzigen Sohn liebt, so habe ich
dich geliebt und wenn auch eine Mutter ihres einzigen Sohnes
vergessen könnte, ich könnte deiner nicht vergessen.“ Der Himmel
wäre finster, die Erde öd und leer geblieben, wenn nicht dein Gott
ein unbegreifliches Wunder der Liebe gewirkt hätte. Da die Menschen
nicht an seine ewige Liebe glauben wollten, beschloß er, sie mit
einem geschaffenen menschlichen Herzen zu lieben. Und nun geschah das
Wunderbare. Unerhörte. Unglaubliche: Der unsichtbare Gott, er wurde
ein Mensch. Das ist das größte Geheimnis aller Zeiten. Er wurde
einer aus uns. In seiner Brust schlug ein Herz, das ebenso menschlich
fühlte, wie unsere Herzen. Er ist uns im allem gleich geworden,
außer der Sünde. Er hatte ein Herz, das alle in sich schloß und
uns Menschen nur um eines bat, um Verständnis seiner Liebe. Es ist
das Herz Jesu, der Gegenstand der Herz-Jesu-Andacht. Warum sollten
wir dieses Herz Jesu nicht verehren dürfen? Die Herzen verstorbener
Könige sind in kostbaren Gefäßen aufbewahrt und gegen Verwesung
geschützt. Am Gnadenaltar der Muttergottes zu Altötting ruhen die
Herzen der Könige von Bayern, als das teuerste Vermächtnis an die
hohe Landespatronin. Weder Raum noch Zeit kennt das Herz des Gottes-
und Menschensohnes, des messianischen Königs, dessen Herrschaft
keine Grenzen kennt. Es ist kein Herz, das in kalten Gefäßen,
sondern mit ewiger Lebensfrische in der Brust des verklärten
Gottmenschen schlägt. Den auferstandenen Christus. Wir haben einen
Gott der Lebenden nicht der Toten. Verehren wir dieses Herz Jesu, das
alle Menschen so sehr geliebt hat, daß es sich nicht schonte,
sondern sich ganz verzehrte, um den Willen des Vaters zu erfüllen.
Damit wir das ewige Leben haben, und es in Fülle haben, wenn wir ihm
unsere Gegenliebe nicht entsagen. Wenden wir uns im Gebet, dem
Heiligsten Herzen Jesu zu: „Ich grüße Dich, o göttliches Herz
Jesu. Du lebende und lebendigmachende Quelle des ewigen Lebens. Du
unendlicher Schatz der Gottheit. Du brennendes Feuer der göttlichen
Liebe. Du bist der Ort meiner Ruhe und meine sichere Zuflucht. O Du
mein liebenswürdiger Erlöser, entzünde mein Herz mit jener
brennenden Liebe, welche Dein Herz ganz verzehrt. Gieße jene
himmlischen Gnade in mein Herz ein, deren Quelle Dein Herz ist.
Vereinige mein Herz eng mit dem Deinigen, daß Dein Wille auch der
meinige werde, und der meinige sich allezeit nach dem Deinigen
richte, denn ich verlange nichts anderes, als daß Dein heiliger
Wille in Zukunft die einzige Richtschnur aller meiner Handlungen,
Begierden und Werke sein möge. Du unerschöpfliche Schatzkammer der
Liebe und der Gnade. Habe Mitleid mit uns, und eile uns zu Hilfe. Laß
uns nicht sterben in unseren Sünden und verwirf uns nicht auf ewig
von Deinem göttlichen Angesichte. Denn auf Dich haben wir unsere
ganze Hoffnung gesetzt. Es schmerzt uns über alles, daß wir Dich
beleidigt haben und von ganzem Herzen bitten wir Dich, um gnädige
Verzeihung unserer Sündenschuld. Laß uns auch für diejenigen
bitten, die es nie tun. Verfüge über uns nach Deinem göttlichen
Wohlgefallen, aber gib uns die Gnade, daß wir den beständigen
Gefahren unseres Heils siegreich widerstehen und bis an’s Ende
unserer irdischen Pilgerfahrt in Deiner heiligen Liebe standhaft
verharren. Sei ganz besonders unsere Zufluchtsstätte in der Stunde
unseres Todes und laß unsere Seele auf ewig Ruhe bei Dir finden“.
Schützen wir unsere Kirchen nicht nur von außen, durch Schlösser
und eiserne Gitterstäbe: Schützen wir unsere Kirchen von innen,
indem wir unseren lieben Heiland im Tabernakel besuchen. Vor Ihm
niederknien und Ihn allein anbeten. Amen.