Rundbrief Nr. 19 vom 14.
Dezember 2006 - Die heilige Teresa Magherita vom Heiligsten Herzen Jesu
In diesem Rundbrief
möchte ich Ihnen von der heiligen Teresa Margherita vom Heiligsten
Herzen Jesu schreiben. Diese früh vollendete Karmelitin mit dem für
sie vielsagenden Beinamen „vom Heiligsten Herzen Jesu“ wurde in
Arezzo, Italien, am 15. Juli 1747 in die kinderreiche, adelige
Familie Redi hineingeboren und auf den Namen Anna Maria getauft.
Schon als Kind von
wenigen Jahren neigte das Mädchen ganz auffallend zu einem
kontemplativen, ganz gottverbundenen Leben des Gebetes und der
Zurückgezogenheit, so daß man von ihr schreiben konnte: „Sie war
Karmelitin, schon ehe sie den Karmel kannte; man möchte meinen, sie
sei es von der Taufe an gewesen... In dem Augenblick, in welchem sie
den ersten Begriff von Gott zu erfassen vermochte, liebte sie ihn so
sehr, daß sie nichts anderes mehr lieben wollte. Dies fand sie so
selbstverständlich, daß sie auf eine Frage des Vaters, ob sie denn
Gott lieb habe, antwortete: „Freilich, das tun doch alle!“
In der
Benediktinerinnen-Klosterschule Sankt Apollonia zu Florenz erhielt
Anna Maria Redi vom 12. bis zum 17. Lebensjahr eine gediegene
Ausbildung und spirituelle Erziehung. In ihr erwachte damals ganz
stark der Zug zur eucharistischen Frömmigkeit. Damit verbunden
pflegte sie eine innige Verehrung des göttlichen Herzens Jesu, die
in ihr schon vor der Schulzeit vom überaus frommen Vater Ignazio
Redi geweckt worden war. „Ihn selbst hatte der Liebesfunke aus dem
Heiligsten Herzen Jesu über seinen Bruder, Pater Diegeo aus der
Gesellschaft Jesu erreicht. Seine Briefe an seine Tochter der
Klosterschule zu Florenz pflegte ihr Vater immer zu schließen mit
dem Satz: „Ich lasse dich in den Herzen Jesu und Mariae!“
Im September 1763 hörte
Anna Maria Redi eines Tages eine innere Stimme, die zu ihr sprach:
„Ich bin Teresa von Jesus, ich will dich unter meinen Töchtern
haben.“ Die so angeredete erschrak, sie flüchtete in die Kapelle
des klösterlichen Instituts. Dort vernahm sie nochmals die Worte:
„Ich bin Teresa von Jesus, und ich sage dir, daß du binnen kurzem
in meinem Kloster sein wirst.“
Am 1. September 1764 trat
Anna Maria Redi tatsächlich im Karmel-Kloster Sankt Teresa zu
Florenz ein. Der Beweggrund für ihren Eintritt im Karmel war aber
nicht die geheimnisvolle Stimme, die sie gehört hatte, sondern daß
unter ihrem Einfluß aufleuchtende Erkennen, daß sie nirgendwo so
wie im Karmel Jesu Liebe mit Gegenliebe vergelten könne.
Am 11. März 1765
erhielt die 17jährige Anna Maria Redi das Ordenskleid und den neuen
Namen „Teresa Margherita vom Heiligsten Herzen Jesu.“ Dieser
Ordensname „ist eine bewußte Zusammenführung des Namens der
Verkünderin des Herzensgeheimnisses unseres Herrn. Das Prädikat
„vom Herzen Jesu“ drückt die Absicht der jungen Karmelitin aus
„nicht zu leben, nicht zu atmen, als nur das Herz Jesu aus allen
Kräften und mit jeder Tätigkeit wiederzulieben.“
Der Vater von Schwester
Teresa Margherita vom Heiligsten Herzen Jesu brachte ihr eines Tages
eine ihr bisher noch nicht bekannt gewesene „Lebensbeschreibung der
ehrwürdigen heiligen Margareta Maria Alacoque“, in der sie Auszüge
aus den Schriften der Heiligen fand, die sie sehr beeindruckten. Nach
der Aussage ihres Beichtvaters Pater Ildefons vom heiligen Aloisius
im Seligsprechungsprozeß erkannte Schwester Teresa Margherita vom
Heiligsten Herzen Jesu nun im Heiligsten Herzen Jesu immer mehr „die
Mitte der Liebe, mit der das ewige Wort im Schoß des Vaters uns von
Ewigkeit her liebt und es uns verdient hat, daß wir, an eben dieser
Liebe teilnehmend, Ihn auf Erden und im Himmel wiederzulieben
vermögen.“
Ihre Herz-Jesu-Verehrung
bestand fortan praktisch darin, „Liebe mit Liebe zu vergelten.“
Diese Einstellung und Haltung wurde schließlich ganz besonders
verstärkt und vertieft durch ein mystisches Erlebnis Ende Januar
1767, da das johanneische Wort bei der Terz im Breviergebet „Deus
caritas est“ („Gott ist die Liebe“, 1. Johannes Kapitel 14,
Vers 16) wie ein feuriger Liebespfeil in ihr Herz traf.
Charakteristisch für die
in Schwester Teresa Margherita vom Heiligsten Herzen Jesu nun
herangereifte Herz-Jesu-Verehrung im Sinn der immer tieferen
Verwirklichung des Vorsatzes, „Liebe mit Liebe zu vergelten“, ist
ihr Aufopferungsgebet: „Ja, mein Gott, ich will nichts anderes
erstreben, als Dein vollkommenes Abbild zu werden; und da Dein Leben
nichts anderes als ein verborgenes Leben der Demut, der Liebe und des
Opfers war, soll auch mein Leben künftig ein solches sein; ich
möchte mich daher für immer in Dein liebenswürdigstes Herz
einschließen wie in eine Wunde, um in Dir, mit Dir und für Dich das
verborgene Leben der Liebe und des Opfers zu führen. Du weißt ja,
daß ich nichts anderes ersehne, als ein Schlachtopfer Deines
Heiligsten Herzens zu sein und als Ganzopfer durch das Feuer Deiner
heiligen Liebe verzehrt zu werden. Dein Herz sei der Altar für mein
Verbrennen in Dir, o mein Geliebter, Du der Priester, der das Opfer
vollzieht auf der Glut Deines Heiligsten Herzens! Wie bin ich
beschämt, o mein Gott, da ich sehe, wie schuldig diese Opfergabe ist
und wie unwürdig, um von Dir als Opfer angenommen zu werden, doch
ich vertraue darauf, daß Dein göttliches Feuer alles zu Asche
verbrennen wird!“ Durch Liebe, mit Liebe sich der Liebe des Herzens
Jesu zu überlassen und alles andere zu lassen, war ihr einziger
Wunsch bis zu ihrem bald schon einsetzenden Lebensende. Ganz
plötzlich erkrankte Schwester Teresa Margherita vom Heiligsten
Herzen Jesu an Bauchfellentzündung, die zu ihrem Tod am 7. März
1770 im 23. Lebensjahr führte. Papst Piux XI. hate diese jugendliche Karmelitin am 9. Juni 1929 selig- und am 13. März 1934 heiliggeprochen.