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Die Heilige Stunde
Es lebe + Jesus!
Dritte Andacht der Heiligen Stunde
„Du wenigstens tröste mein Herz.“
Vorbereitungsgebet
O liebevoller Erlöser! Ich komme zu Dir, um diese Heilige Stunde, die Du einst von Deiner Braut, der heiligen Margareta Maria Alacoque, verlangt hast, in Vereinigung mit Deinem Todesangst leidenden Herzen zuzubringen. Verleihe mir eine innige Teilnahme an Deinen unermeßlichen Schmerzen und an dem tiefen Mitleid, das die Seele Deiner heiligsten Mutter in jener Nacht Deiner bitteren Todesangst erfüllte. Laß mich während dieser Stunde mit Dir wachen und beten, um den Zorn Deines himmlischen Vaters zu besänftigen, um Barmherzigkeit für die Sünder zu erlangen und um Dich zu trösten für den Schmerz, den Du über die Teilnahmslosigkeit Deiner Apostel empfunden hast.
In der Erkenntnis meines Unvermögens opfere ich Dir auf die Gefühle Deiner heiligen Mutter, der heiligen Margareta Maria Alacoque und aller frommen Seelen, die Dir jemals den größten Trost bereitet haben und noch bereiten in diesem Geheimnis der Schmerzen und der Liebe. Amen.
1. Jesus sehnt sich nach Trost im Ölbergleiden
Das Evangelium berichtet, daß du, o Jesus, Dich dreimal zu Deinen Aposteln begabst in der Erwartung, Teilnahme und Mitgefühl bei ihnen zu finden.
Du, Meister, läßt Dich herab, bei Deinen Jüngern – Du, der Gottmensch, bei Deinen Geschöpfen – Trost und Linderung in Deinem Schmerz zu suchen. Welch rührendes Beispiel für Mensch und Engel! Wie tief erniedrigst Du Dich, welchen Beweis Deiner wahrhaft menschlichen Natur gibst Du uns in diesem Geheimnis! Du bittest Deine Apostel, mit Dir zu wachen und zu beten, denn es ist Dir ein Bedürfnis, liebende, mitfühlende Herzen in Deiner Nähe zu haben und zu wissen, daß sie Dein Ringen unterstützen. Dieser Gedanke, dieses Bewußtsein ist Dir Linderung und Trost in Deinem bittern Weh...
Aber ach, wie wahr sagt der Psalmist von Dir: „Ich hebe Tröster gesucht und keine gefunden!“ ... Als Du, o Jesus, Deine Apostel aufsuchst, findest Du sie schlafend, die Traurigkeit, die Müdigkeit hat sie überrannt, so daß sie trotz der Liebe zu Dir, ihrem göttlichen Meister, in den Schlaf sinken und nicht einmal, nein, immer wieder, sooft Du Dich von ihnen entfernst. Sie, die kurz vorher beteuert hatten, mit Dir in den Tod gehen zu wollen, können jetzt nicht einmal dieses kleine Opfer bringen, eine Stunde mit Dir zu wachen und zu beten! O Schwäche der menschlichen Natur, wie weh tust Du dem göttlichen Herzen!
Auch ich, mein Jesus, habe Dir so oft schon diesen Schmerz bereitet. Wie manchesmal hast Du ein kleines Opfer, eine kleine Selbstüberwindung von mir verlangt, durch die ich Dein Herz hätte trösten und erfreuen können, und ich habe auf Deine liebevolle Mahnung und Einsprechung nicht gehört indem Schlaf, in dem meine Lauheit, meine Liebe zur Bequemlichkeit, meine Selbstsucht mich gewiegt. Da habe ich stets den Schmerz in Dir erneuert, den Du im Ölgarten beim Anblick der schlafenden Jünger empfunden hast.
O mein Jesus, von nun an soll es nicht mehr so sein! Steh’ mir bei, mit Deiner Gnade, damit ich jede Gelegenheit benutze, um Dein liebendes Herz zu trösten und zu erfreuen. O göttliches Herz Jesu, verleihe mir eine vollkommene Treue gegen Deine Einsprechungen.
Du sehnst Dich nach Trost, o göttliches Herz Jesu, suchst Teilnahme bei Deinen Geschöpfen; dieses Geheimnis birgt eine tiefe Lehre für uns. Um unsertwillen erniedrigst Du Dich so sehr, um uns zu zeigen, daß auch wir in Schmerz und Leid Trost und Linderung in der Teilnahme unserer Mitmenschen suchen dürfen. Wenn es aber auch uns wie Dir ergeht, wenn wir dort, wo wir Trost und Hilfe erwarten, kein Verständnis finden und kein Mitgefühl für unseren Schmerz, dann hilft uns, nach Deinem Vorbilde zu handeln, o sanftmütiger Jesus, der Du keinen Unwillen gegen Deine Jünger in Dir aufsteigen läßt, sondern nur voll Milde die traurige Klage an sie richtest: „Konntet ihr nicht eine Stunde mir mit wachen?“
Göttlicher Heiland, tief gerührt über Deine Güte und Nachsicht, will ich mich bemühen, in allen Enttäuschungen des Lebens ein geduldiges, liebevolles Herz zu bewahren. Gib mir dazu Deine Gnade, o Jesus. Verleihe mir, mich selbst zu vergessen in meinem Leid, wie Du es getan und still ergeben mein Kreuz zu tragen mit Dir und für Dich. Gilt es doch, Seelen zu retten, unsterbliche Seelen, die nur erkauft werden können durch Opfer und Kreuz.
V. Tiefe Herablassung des Herzens Jesu,
A. wir beten Dich an.
V. Schone, o Her, schone Deines Volkes,
A. und zürne uns nicht in Ewigkeit.
Gebet um Ergebung in den heiligen Willen Gottes
O Todesangst leidender Heiland, göttliches Opferlamm, in Vereinigung mit jener Gesinnung, in der Du voll Liebe und Ergebung den bitteren Leidenskelch annahmst, den Dein himmlischer Vater Dir darreichte, flehe ich zu Dir:
Jesus, der Du im Ölgarten mit dem Tode gerungen hast, - Meine Seele ist betrübt, erhöre mich!
Jesus, der Du im Ölgarten gebetet hast, - Meine Seele ist betrübt, erhöre mich!
Mit leidiges Herz Mariä, - Tröste mich!
Heiliger Engel, der Du vom Himmel gekommen bist, um Jesus zu stärken, - Bitte für mich!
Mein Gott, in dem Leiden, das mich bedrängt und mein Herz mit Trauer und Betrübnis erfüllt, wage ich es, mit Jesus, Deinem Sohne, zu sagen, - „O mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber!“
Mein Gott, von der schwere meiner Leiden zu Boden gedrückt, von Todesängsten umgeben und vom Schmerze gebrochen, wage ich es, mit Jesus, Deinem Sohne zu sagen: - O mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber!“
Mein Gott, in dieser grausamen Todesangst, die meine Seele im Kampfe gegen das Böse zu erdulden hat, und die mein Herz niederdrückt, wage ich es, mit Jesus, Deinem Sohne, zu sagen: - O mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber!“
Jedoch, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne daß ich ihn trinke, - Mein Vater, verleihe mir die Gnade, mich zu unterwerfen.
Wenn dieser Kelch zu meinem Heile notwendig oder nützlich ist, - Mein Vater, verleihe mir die Gnade, mich zu unterwerfen.
Jesus, mit dem Tode ringend, - Sei mir gnädig.!
Durch den tödlichen Kummer, wovon Dein Herz bedrückt wurde, verleihe mir, mein Jesus, mit Dir zu sprechen: - „Mein Vater, Dein Wille geschehe und nicht der meinige!“
Durch die Furcht, von der Dein Herz beim Gedanken an Dein qualvolles Leiden ergriffen wurde, verleihe mir, mein Jesus, mit Dir zu sprechen: - „Mein Vater, Dein Wille geschehe und nicht der meinige!“
Durch die tödliche Traurigkeit, von der Dein Herz niedergedrückt wurde, verleihe mir, mein Jesus, mit Dir zu sprechen: - „Mein Vater, Dein Wille geschehe und nicht der meinige!“
Durch Deine Beharrlichkeit im Gebete in mitten Deiner Schwäche, verleihe mir, mein Jesus, mit Dir zu sprechen: - „Mein Vater, Dein Wille geschehe und nicht der meinige!“
Durch Deine Ergebenheit in der grausamsten Todesangst, verleihe mir, mein Jesus, mit Dir zu sprechen: - „Mein Vater, Dein Wille geschehe und nicht der meinige!“
Durch den Schmerz, den Du empfunden hast, als Du Deine von Traurigkeit überwältigten Apostel eingeschlafen fandest, verleihe mir, mein Jesus, mit Dir zu sprechen: - „Mein Vater, Dein Wille geschehe und nicht der meinige!“
Durch die liebevolle Klage, die Du an sie richtestes, verliehe mir, mein Jesus, mit Dir zu sprechen: - „Mein Vater, Dein Wille geschehe und nicht der meinige!“
Durch die Stärkung, die Du von einem Engel zu empfangen Dich würdigstes, verleihe mir, mein Jesus, mit Dir zu sprechen: - „Mein Vater, Dein Wille geschehe und nicht der meinige!“
Von aller Mutlosigkeit, - Erlöse mich, mein Jesus!
Von aller Ungeduld, - Erlöse mich, mein Jesus!
Von allem Murren und Klagen, - Erlöse mich, mein Jesus!
Von aller Widersetzlichkeit gegen den göttlichen Willen, - Erlöse mich, mein Jesus!
In meinen Kümmernissen und Schwächen, - Ich bitte Dich, o Jesus, stehe mir bei!
In meinen Ängsten und Schrecken, - Ich bitte Dich, o Jesus, stehe mir bei!
In meiner Traurigkeit und Bedrängnis, - Ich bitte Dich, o Jesus, stehe mir bei!
In Verlassenheit und Todesnöten, - Ich bitte Dich, o Jesus, stehe mir bei!
In allen Bedrängnissen meines Herzens, - Ich bitte Dich, o Jesus, stehe mir bei!
Herr Jesus, bis zum Tode betrübt, - Stärke mich!
Herr Jesus, bis zum Tode betrübt, - Tröste mich!
Lasset uns beten!
O mein Gott, der Du schlägst und heilest und von neuem schlägst, um nochmals zu heilen, laß mich nicht dem Leiden, das mich bedrängt, unterliegen. Wenn es nicht möglich ist, es von mir abzuwenden, so verleihe meiner Seele Stärke, Geduld und Unterwürfigkeit, die Du niemand verweigerst, der Dich darum bittet, im Namen und durch die Verdienste Deines im Ölgarten mit dem Tode ringenden und ergebenen Sohnes Jesus Christus, der mit Dir lebt und herrscht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
2. Jesus sehnt sich nach Trost im Tabernakel
Wie einst im Garten Gethsemane, so sehnst Du Dich, o göttlicher Heiland, noch heute in der Einsamkeit des Tabernakels nach Teilnahme und Trost. Ist doch das Herz, das in diesem Sakramente Deiner Liebe Tag und Nacht für uns schlägt, das nämliche, das in den bitteren Ölbergstunden so schmerzlich die Verständnislosigkeit seiner Freunde empfand, das sich inmitten des herbsten Seelenleidens von seinen Aposteln verlassen sah.
Ach, ich finde Dich hier, o mein Jesus, unter den unscheinbaren Gestalten der heiligen Hostie in noch weit größerer Erniedrigung der Verlassenheit als in Gethsemane. Wie oft bist Du so ganz allein im Tabernakel; Deine Freunde schlafen, wahrend sich Deine Feinde im Unglauben und Gotteshaß auf’s neue gegen Dich verschwören. Sie trachten danach, Dein heiligstes Sakrament zu entehren und durch die schrecklichsten Sakrilegien zu entweihen. Wie erneuern sie gleichsam dadurch die Qualen Deiner furchtbaren Ölbergsnacht, wie verwunden sie Dein heiligstes Herz um so tiefer, als nur Liebe, Liebe zu den Seelen Dich bewogen, das heiligste Altarssakrament, diese Unterpfand Diner Liebe, zu ersinnen. – Nicht nur Deine erklärten Feinde, auch jene Seelen, die die zu lieben wähnen, behandeln Dich oft im heiligsten Sakramente des Altares mit einer Ehrfurchtslosigkeit, die Dir unsagbar wehe tun und gewissermaßen Dein Ölbergsleiden in schmerzlichster Weise erneuern. Könnten sie Dein Angesicht schauen, wie Du sie traurig anblickst mit Deinen blutüberronnenen Augen, wie Du Dich ihnen, wie einst den Aposteln, zitternd und zagend mit vor Leid entstellten Gesichtszügen zeigst...!
Und diese Todesangst wiederholt sich für Dich täglich und stündlich, und zu allen Zeiten und an allen Orten. Sooft das heilige Meßopfer gefeiert, sooft Dir ein neuer Tabernakel errichtet wird, wird Dir ein neues Gethsemane, ein neuer Kalvarienberg bereitet und sehnst Dich mit brennender Liebe nach Seelen, die Dir Verständnis und Teilnahme, ein wenig Gegenliebe erzeigen in Deiner sakramentalen Erniedrigung und Verdemütigung. Wohl umgibt die heilige Stille den Tabernakel; Dein anbetungswürdiger Mund schweigt. Dein Herz aber wartet, ob niemand Mitleid mit Dir habe, ob niemand sei, der Dich tröste.
Laß mich mit Dir wachen und beten, göttliches Herz Jesu; laß mich lindernder Balsam sein für Dein verwundetes Herz! O könnte ich Dir gebührend danken für die unbegreifliche Liebe, die Dich im Tabernakel zurückhält, für die Liebe, womit Du ohne Unterlaß Fürsprache einlegst bei Deinem himmlischen Vater für die sündige Menschheit und ihn in unaussprechlichen Seufzern für sie um Erbarmen anflehst!
Ich habe ein unsagbares Verlangen, im heiligsten Sakramente geehrt und sooft wie möglich empfangen zu werden!“ sagtest Du der heiligen Margareta Maria Alacoque; „aber ach, ich finde fast keine Seelen, die sich bemühen, diesem Verlangen meines liebenden Herzens zu entsprechen und meine Liebe nur in etwa zu erwidern... O bereite du mir wenigstens die Freude, ihren Undank nach Kräften gutzumachen; du wenigstens tröste mein Herz.“
Bewirke, o süßester Jesus, daß alle kalten, gleichgültigen Herzen gerührt werden durch diese Klage Deiner verkannten Liebe, daß sie, angezogen durch die Stimme, die mit tausend Zungen der Liebe vom Tabernakel aus ihm spricht, Dich mit allen erdenklichen Ehren- und Liebesbeweisen umgeben, Dir ihr armseliges Herz schenken als Gegenliebe für Dein Herz, das sich für sie in die Gestalt der kleinen Hostie hüllt. Ich weihe Dir mein Herz mit dem innigen Verlangen, Dir mehr Freude und Trost zu bereiten, als alle Sünder Dir Schmach und Unbill antun. Deinem Wunsche gemäß will ich Dich sooft wie möglich in der heiligen Kommunion empfangen, um Dir Sühne zu leisen für jene, die sich fernhalten vom Sakramente Deiner Liebe, die es sogar entweihen und verunehren. Ich will Dir häufig mit dem ewigen Lichtlein treue Wache halten, still vor dem Tabernakel weilend auf die Geheimnisse Deines schmerzdurchbohrten, blutenden Herzens lauschen und mich bemühen, in Vereinigung mit allen eifrigen, gleichgesinnten Seelen Dich zu trösten, soviel meine Liebe zu Dir es mir eingibt. Amen.
V. Lob und Preis sei jetzt und ohne End’
A. dem heiligsten und göttlichen Sakrament.
V. Schone, o Herr, schone Deines Volkes,
A. und zürne uns nicht in Ewigkeit.
Herz-Jesu-Litanei
Herr, erbarme Dich unser!
Christus erbarme Dich unser!
Herr, erbarme Dich unser!
Christus höre uns!
Christus erhöre uns!
Gott Vater im Himmel, - erbarme Dich unser!
Gott Sohn, Erlöser der Welt, - erbarme Dich unser!
Gott Heiliger Geist, - erbarme Dich unser!
Heilige Dreifaltigkeit, ein Gott, - erbarme Dich unser!
Herz Jesus, des Sohnes des ewigen Vaters, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, im Schoße der jungfräulichen Mutter vom Heiligen Geist gebildet, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, mit dem Worte Gottes wesenhaft vereint, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, von unendlicher Majestät, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, Du heiliger Tempel Gottes, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, Du Tabernakel des Allerhöchsten, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, Du Haus Gottes und Pforte des Himmels, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, Du feuriger Glutofen der Liebe, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, Du Wohnstätte der Gerechtigkeit und der Liebe, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, voll Güte und Liebe, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, Du Abgrund aller Tugenden, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, aller Lobpreisungen würdig, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, Du König aller Herzen, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, in dem alle Schätze der Weisheit und Wissenschaften enthalten sind, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, in dem die Fülle der Gottheit wohnt, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, an dem der Vater sein Wohlgefallen hat, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, von dessen Fülle wir alle empfangen haben, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, Du Sehnsucht der ganzen Schöpfung, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, langmütig und von großer Erbarmung, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, reich für alle, die Dich anrufen, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, Du Born des Lebens und der Heiligkeit, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, Du Versöhnung für unsere Sünden, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, mit Schmach gesättigt, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, zum Tode betrübt wegen unserer Missetaten, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, gehorsam bis zum Tode, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, von der Lanze durchbohrt, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, Du Quell des Trostes, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, Du unser Leben und unsere Auferstehung, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, Du unser Friede und unsere Versöhnung, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, Du Schlachtopfer der Sünder, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, Du Heil derer, die auf Dich vertrauen, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, Du Hoffnung der in Dir Sterbenden, - erbarme Dich unser!
Herz Jesu, Du Wonne aller Heiligen, - erbarme Dich unser!
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, - Verschone uns, o Herr!
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, - Erhöre uns, o Herr!
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, - Erbarme Dich unser!
V. Jesus, sanftmütig und demütig von Herzen,
A. bilde unser Herz nach Deinem Herzen.
Lasset uns beten!
Allmächtiger, ewiger Gott, schaue hin auf das Herz Deines geliebten Sohnes und auf die Lobpreisungen und Genugtuungen, die es im Namen der Sünder Dir darbringt, und verleihe denen, die Deine Barmherzigkeit anflehen, gnädig Verzeihung im Namen dieses Deines Sohnes Jesus Christus, der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
3. Seien wir Engel des Trostes für Jesus!
An die schlafenden Jünger wendest Du, o göttlicher Heiland, Dich vergebens um Teilnahme und Linderung an Deinem Gethsemaneleiden. Da erbarmt sich Deiner Dein himmlischer Vater und sendet Dir einen Engel vom Himmel, der tröstende Worte zu Dir spricht und Dir den Kelch der Auserwählten, die, durch Dein Kostbares Blut erlöst, in alle Ewigkeit lieb- und dankerfüllt Deine Erbarmungen lobpreisen. Erblicktest Du auch mich in jener Stunde der Todestraurigkeit unter der geweihten Schar der Dich tröstenden Seelen Ich weiß es, o guter Jesus, auch ich darf und soll Dir den Kelch des Trostes reichen, auch mir überträgst Du die erhabene Aufgabe des Engels von Gethsemane.
„Du wenigstens, tröste mein Herz!“ Diese flehentliche Bitte, die Du an die heilige Margareta Maria Alacoque gerichtet, gilt ja allen Seelen, die nur immer ein liebendes Herz besitzen, um Mitleid mit Deinen Schmerzen zu empfinden. „Du wenigstens, tröste mein Herz“, so klopfst Du in unendlicher Demut, Liebe und Langmut an jedes Menschenherz, auf der Suche nach Seelen, die Dir öffnen, die Deiner Bitte entsprechen, die dem Verlangen Deines bis zu Tode betrübten Herzen mehr Verständnis entgegenbringen, als Deine schlafenden Jünger.
Gerade in unserer Zeit wirst Du mehr denn je beleidigt, mehr denn je mit Schmach und Unbill überhäuft. Blutender sind daher auch die Wunden, die Dir zugefügt, schmerzlicher die Qualen der Todesangst, die Du noch heute gleichsam immer wieder zu erdulden hast. Wie groß ist der Haß gegen Dich, o Jesus, der Du ganz Liebe bist, wie sehr wirst Du, der Schöpfer des Himmels und der Erde, dem alle Eher und Liebe gebührt, verachtet und verhöhnt! Welche Anstrengungen werden gemacht, um den Glaube aus dem Herzen zu reißen, Dein Erlösungswerk zunichte zu machen! – „Seht, ob ein Schmerz gleich ist meinem Schmerze“, rufst Du, o göttlicher Dulder, den Menschenkindern zu, für die Du so viel gelitten und eindringlicher wiederholst Du die Bitte: „Du wenigstens tröste mein Herz.“
O guter Meister, hier bin ich, um Abbitte zu leisten für die Schmähungen Deiner Liebe, um Dein Heiligstes Herz zu trösten, soviel Du mir dazu Deine Gnade verleihst. Mit Begeisterung will ich den Dienst des Engels in Gethsemane übernehmen, will ich in Vereinigung mit jenen Seelen, die gleich irdischen Seraphinen sich um Dein so sehr betrübtes Herz scharen, nur danach trachten, Dir Ehre, Liebe und Sühne darzubringen.
Laß mich eine wahre Sühneseele werden, ein Engel des Trostes sein für Dich, o Jesus, nicht nur in dieser Heiligen Stunde, sondern mein Leben lang. Der Sühnegedanke durchdringe mein Arbeiten, mein Opfern und Leiden. Ich bringen es Dir dar in der Absicht, meine eigenen Sünden und Untreue und die Sünden und Frevel der ganzen Welt zu büßen und zu sühnen. Viele Seelen möchte ich retten und Dir zuführen, Sünder will ich bekehren durch mein demütiges, beharrliches Gebet in Vereinigung mit Deinem Gebet im Ölgarten, durch meine Treue in Meidung auch der geringsten Sünde; durch dankbares fürbittendes Leiden und Sterbens. Auf diese Weise werde ich Deinen wunderbarem Herzen Trost bereiten, den Ehrentitel eines Engels des Trostes mir erwerben.
Soviel die Welt Dich, o göttlicher Heiland, verachtet und vergißt, so viel will ich an Dich denken und Dich mit inniger, glühender Liebe umgeben. So viel die Menschen Uneinigkeit und Haß untereinander verbreiten, so viel will ich die echt christliche, verzeihende, barmherzige Nächstenliebe über und so ein Engel des Friedens und des Trostes sein auch für meine Mitmenschen, die lebendigen Glieder Deines mystischen Leibes. Je mehr die Welt den Opfern und Entbehrungen, den Leiden aller Art aus dem Wege geht, um so mehr will ich mich bemühen, körperliche und seelische Leiden mit Liebe und Geduld ertragen, keine Gelegenheit zur Selbstüberwindung vorübergehen lassen und will, wie der heilige Paulus sagt, „an meinem Leibe zu ersetzen suchen, was an dem Leiden Christi noch mangelt.“ Ja, o süßester Jesus, mein Leib und meine Seele, mein Können und Vermögen, mein Sinnen und Streben soll nur Dir geweiht sein, soll Dir bei Tag und Nacht beteuern, daß ich gleich dem mitleidigen Samariten Deine blutenden Wunden verbinden, daß ich Dein Engel des Trostes sein möchte.
In meinem Unvermögen nehme ich zu Dir meine Zuflucht, o Mutter der Schmerzen, die Du dem Herzen nach an der Seite Jesu weiltest, als der Engel kam, um ihn zu trösten. Du,. O schmerzhafte Mutter, die wie niemand seine Leiden am eigenen Leibe mitempfand, deren Seele ein siebenfaches Schwert durchbohrte ob der unermeßlichen Leiden Deines vielgeliebten Sohnes, Du vermochtest es, sein tröstender Engel zu sein wie niemand auf Erden. Erwirke in mir, ich bitte Dich, die Gnade, dem Versprechen dieser heiligen Stunde treuzubleiben bis zu jenem Augenblicke, da Jesus mich die Worte vernehmen lassen wird: „du bist ein Engel des Trostes gewesen für mich; gehe nun ein in das Reich unsagbaren Trostes, unendlicher Freude und Wonne in Ewigkeit!“
V. O Herz, durchbohrt von Lieb’ zu mir,
A. Sühnopfer will ich sein mit Dir.
V. Schone, o Herr, schone Deines Volkes,
A. und zürne uns nicht in Ewigkeit.
Sühnegebet
Von Papst Pius XI.
V. Liebreichster Jesus! Deine Liebe überströmt die Menschen aber sie findet als Antwort Undank: Sie wird vergessen, verschmäht und verachtet. So schaue voll Huld auf uns herab! Vor Deinem Angesichte möchten wir die frevelnde Kälte der Menschen und all das Unrecht, mit dem Dein gütiges Herz überhäuft wird, in einem besonderen Ehrenerweis sühnen.
Indes, in tiefem Schmerz mahnt unser Gewissen, daß wir uns selbst mit solcher Schmach befleckten.
A. So flehen wir zunächst um Dein Erbarmen für uns.
V. Doch nicht nur die Sünden, die wir selbst begangen haben, möchten wir freiwillig sühnen. Wir möchten auch für andere sühnen. Für die Verirrten,
A. die den weg des Heiles verloren;
V. die Dir als dem Hirten und Führer zu folgen verschmähen;
A. die im Unglauben verstockt sind;
V. die das Taufgelöbnis zertreten und das milde Joch Deines Gesetzes abgeschüttelt haben.
A. All diese beklagenswerten Frevel möchten wir sühnen.
V. Laß uns, o Herr, wiedergutmachen: Was maßlos und schamlos ist in Lebenswandel und Lebenshaltung;
A. was die Seelen der Unschuldigen hinterhältig in’s Verderben lockt;
V. die entheiligten Feiertage;
A. die Schmähungen, die gegen Dich und Deine Heiligen ausgesprochen werden;
V. den Schimpf, der gegen Deinen Statthalter und gegen den Priesterstand gerichtet wird;
A. die Kälte und den schrecklichen Gottesraub derer, die selbst das Sakrament der göttlichen Liebe entweihen;
V. endlich die öffentliche Schuld der Völker, die die Rechte und das Lehramt der von Dir gestifteten Kirche bekämpfen.
A. Wir müßten diese Schuld mit unserem Blute tilgen.
V. Damit jedoch die verletzte Gottesordnung wirksam wiederhergestellt werde, bringen wir jene wahre Genugtuung dar, die Du einst am Kreuze Deinem Vater geleistet hast und die Du unablässig Tag für Tag auf den Altären opferst.
A. Wir bringen Dir dar das Sühnewerk der Jungfrau und Mutter, der Heiligen und derer, die sich Dir ganz geopfert haben.
V. Dabei geloben wir von Herzen: In der Kraft Deiner Gnade wollen wir wiedergutmachen, was unsere eigene Schuld und was die Schuld der anderen gegenüber Deiner großen Liebe vernachlässigt hat. Redlich wollen wir uns bemühen, im Glauben festzustehen, im Wandel lauter voranzugehen,
A. nach dem Gesetz des Evangeliums treu zu wirken, vor allem in der Liebe.
V. Für die Zukunft ist unser Vorsatz: Nach Kräften das Unrecht, das man Dir antun will, zu verhindern,
A. zu Deiner Nachfolge zu rufen, soviel wir vermögen.
V. wir bitten Dich, guter Jesus: Auf das Flehen der heiligen Jungfrau, die bei Deinem Sühnopfer mitgewirkt hat, nimm dieses unser Gelöbnis an. Laß uns im Gehorsam in Deinem Dienste treu verharren bis zum Tode, gestärkt durch die große Gnade der Beharrlichkeit.
A. Laß endlich uns gelangen zur Heimat da droben, wo Du mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebst und herrschest in Ewigkeit! Amen.
Schlußgebet und Weiheformel
Ich danke Dir, o göttlicher Heiland, für die mir in dieser Heiligen Stunde erwiesenen Gnaden. Möge das Andenken an Deine bittere Todesangst im Ölgarten sich immer tiefer in meiner Seele einprägen und mich mit demütiger Reue- und Sühnegesinnung erfüllen, sowie mit wahrer, opferbereiter Gegenliebe zu Deinem von unendlicher Liebe zu uns entzündenden Herzen.
Zum Beweise der Aufrichtigkeit meiner Gesinnungen spreche ich mit der heiligen Margareta Maria Alacoque: „Ich weihe und übergebe hiermit dem Heiligsten Herzen unseres Herrn Je-
sus Christus, meine Person, mein Leben, meine Handlungen, Mühseligkeiten und Leiden, um mich in Zukunft ganz seiner Ehre und Verherrlichung zu weihen. Es ist mein fester und unwiderruflicher Entschluß, ihm ganz anzugehören, alles aus Liebe zu ihm zu tun, und aus ganzem Herzen zu entsagen, was diesem göttlichen Herzen mißfallen könnte. Ich erwähle also Dich, o Heiligstes Herz Jesu zum einzigen Gegenstand meiner Liebe, zum Beschützer meines Lebens, zur Sicherheit meines Heiles, zur Stütze in meiner Schwachheit und zur sicheren Zufluchtstätte in der Stunde meines Todes. Sei also, o Herz der Güte, meine Versöhnung bei Gott, Deinem Vater, und wende von mir ab, die Geißel seines gerechten Zornes. O Herz der Liebe, auf Dich setze ich mein ganzes Vertrauen, von meiner Bosheit und Schwäche befürchte ich alles, aber von Deiner Güte hoffe ich auch alles. So verzehre denn in mir alles,
was Dir an mir mißfallen oder widerstehen könnte. Deine reine Liebe präge sich so tief meinem Herzen ein, daß ich Dich niemals vergessen, noch jemals von Dir getrennt werden kann. Ich beschwöre Dich bei Deiner unendlichen Güte, laß meinen Namen tief in Dein Heiligstes Herz eingegraben sein, denn all mein Glück und mein ganzer Ruhm soll darin bestehen, in Deiner heiligen Liebe zu leben und zu sterben.“ Amen. (Zur Gewinnung des vollkommenen Ablasses ist ein Gebet nach der Meinung des Heiligen Vaters hinzuzufügen: Vater unser, Gegrüßet seist du, Maria)